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Brandursache in Bürstadt waren mangelhafte Solar-Laminate von BP Solar

Am 21. Juni 2009 kam es in Bürstadt zu einem Brand eines Teilbereichs der mit 5 MWp weltweit größten Aufdach-Photovoltaik-Anlage. Bei dem Brand wurden circa 80 m² Modulfläche vernichtet.



In Abstimmung mit dem Gebäudeeigentümer veranlassten die Betreiber, Unternehmen der Tauber-Solar Gruppe, als sicherheitsbedingte Sofortmaßnahme eine Außerbetriebsetzung der gesamten Anlage. Zur weiteren Vermeidung von Sicherheitsrisiken werden seither auch Brandwachen eingesetzt.

Mehrere Sachverständige haben in der Zwischenzeit die Ursachen des Brandes untersucht

Drei unabhängig voneinander beauftragte, öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige sind dabei zu dem eindeutigen Ergebnis gekommen, dass mangelhafte Solar-Laminate von BP Solar ursächlich für den Brand waren. Fehlerhafte elektrische Verbindungen innerhalb der BP Solar-Laminate hätten sogenannte „Hotspots“ hervorgerufen und zu dem Brand geführt.

Der Sachverständige Wiesenhütter äußerte sich wie folgt: „[…] wurden eine Vielzahl Module aufgefunden, welche insbesondere im Bereich der sogenannten „bus-bar" nachfolgend erläuterte Hotspots aufweisen. […] Ursache derartiger Hotspots sind in der Regel fehlerhafte elektrische Verbindungen innerhalb des Moduls, welche sich unter den Bedingungen der normalen Nutzung (also hoher Stromfluss durch den String) überdurchschnittlich erwärmen und letztendlich zu einer chemischen Zersetzung der Kunststoffmaterialien der rückseitigen Isolierfolie führen. Im Extremfall können derartige fehlerhafte Verbindungen eine Überhitzung des Moduls mit der Entstehung einer entsprechenden Brandgefahr bewirken. Dem Unterzeichner sind entsprechende Schadenfälle aus der Schadenspraxis bekannt.“

In Anbetracht der eindeutigen Aussagen der Sachverständigen ist es nicht nachvollziehbar, wie BP Solar in ihren öffentlichen Aussagen weiterhin vertreten kann, „Hotspots“ könnten keine Brandursache gesetzt haben. Die Sachverständigen warnen davor, dass fehlerhafte Lötstellen in den noch auf dem Dach befindlichen BP Solar-Laminaten neben der aus ihnen resultierenden Brandgefahr auch zu der Übertragung elektrischer Energie in das Modulrahmensystem führen und so eine unmittelbare Personengefährdung hervorrufen können.

Aufgrund der in Bürstadt durchgeführten Untersuchungen ist zu befürchten, dass die auf dem Dach verbauten Laminate der 7er-Serie von BP Solar nicht nur fehlerhafte Lötstellen und elektrische Verbindungen aufweisen. Es zeichnen sich, wie schon bei den von einem Produktrückruf von BP Solar im Jahr 2006/2007 betroffenen und ursprünglich ebenfalls in Bürstadt verwendeten Laminaten der 5er-Serie, weitere Probleme in Hinblick auf Isolationsfähigkeit und Delamination ab.

Unbedenklichkeit der Solar-Laminate bislang nicht belegt

Trotz mehrfacher Nachfragen von Tauber-Solar hat BP Solar die Unbedenklichkeit der in Bürstadt verbauten BP Solar-Laminate bislang nicht belegt. Öffentlich vertritt BP Solar die Auffassung, der Brand sei unter anderem auf mangelhafte Montage und Installation zurückzuführen. Dies steht im offensichtlichen Widerspruch zu den übereinstimmenden Aussagen der Sachverständigen. Die Sachverständigen haben ausdrücklich bestätigt, dass keinerlei Montage- oder Installationsfehler ursächlich zu dem Brand beigetragen haben können.

„Hotspots“ sind auch bei weiteren mit BP Solar-Laminaten ausgestatteten Photovoltaikanlagen mit anderen Träger- und Installationssystemen aufgetreten. Dies belegt zusätzlich, dass Installationsfehler nicht Ursache des Brands gewesen sein können.

BP Solar hat an Konzeption und Planung der Anlage in Bürstadt maßgeblich mitgewirkt und war während der Installationsphase durchgängig überwachend vor Ort. Seit der Inbetriebnahme der Anlage in Bürstadt verfügt BP Solar über einen eigenen Zugang zum überwachenden Datensystem, sodass BP Solar jederzeit die Auswertung und Überwachung der Anlage möglich ist.

Nach aktuellem Kenntnisstand ist nicht auszuschließen, dass BP Solar die Probleme der in Bürstadt verwendeten Laminate im Zusammenhang mit „Hotspot“-Effekten, Isolationsfehlern und Delamination seit Jahren bekannt ist. Aussagen von Personen, die über unmittelbar eigene Einblicke und Kenntnisse verfügen, legen diesen Schluss sogar nahe. Möglicherweise hat BP Solar die aus der Mangelhaftigkeit der Laminate folgende Brand- und Personengefährdung nicht erkannt, sie fahrlässiger Weise außer Acht gelassen oder sie sogar ignoriert.

Tauber-Solar wird sich einer interessen- und verursachungsgerechten Einigung mit allen Beteiligten nicht verschließen. Die Verhandlungen gestalten sich schwierig, weil BP Solar, wie die veröffentlichten Pressemitteilungen zeigen, die eindeutigen Aussagen der Sachverständigen zur Brandursache nicht annimmt. Vorrangiges Ziel von Tauber-Solar bleibt es weiterhin, eine sichere, rasche und interessengerechte Lösung zu finden.

Letzte Aktualisierung: 22.09.2018